Filmberatungsstelle

Dienstag, Mai 30, 2006

DAS OMEN - 666

Regie: John Moore
Drehbuch: David Seltzer
Land: USA
Jahr: 2006
Darsteller: Julia Stiles, Liev Schreiber, Mia Farrow, David Thewlis, Predrag Bjelac, Carlo Sabatini, Bohumil Svarc

Kinostart: 6.6.06


Zum Inhalt:

Das Ehepaar Robert und Katherine Thorn (gespielt von Liev Schreiber und Julia Stiles) erwartet ein Kind. Als dieses jedoch tot zur Welt kommt, nimmt Robert ohne das Wissen seiner Frau das Angebot eines Priesters an und adoptiert ein neugeborenes Waisenkind. Das Familienglück scheint perfekt, doch eben dieser Schein trügt. Als Damian fünf Jahre alt wird, geschieht das erste Unglück, als sich seine Nanny vom Dach des Hauses stürzt. Von diesem Moment an häufen sich die mysteriösen Unfälle im Umfeld der Familie. Katherine ist fest davon überzeugt, dass all dies nicht mit rechten Dingen zugeht. Ihr Mann jedoch kann erst überzeugt werden, als er Fotos sämtlicher Opfer zu sehen bekommt, die scheinbar auch Voraussagen über deren Tod treffen...


Kritik:

Mit Remakes ist das ja immer so eine Sache: Man nimmt sich einen Filmklassiker vor, der zu seiner Zeit ohnehin schon perfekt war und versucht ihn nun zeitgemäßer zu machen. Das Ergebnis ist dabei oftmals nicht nur überflüssig, sondern zudem auch noch deutlich schlechter als das Original. In diesem Falle hat Regisseur John Moore dann aber doch (fast) alles richtig gemacht. Einzig die ersten paar Minuten des Filmes stoßen etwas übel auf, wenn man versucht, aktuelle Katastrophen mit Hilfe der Bibel zu erklären und damit auch ganz nebenbei die Ankunft des Anti-Christen anzudeuten.

Danach jedoch ist die Neuverfilmung ein durchaus gelungener Horrofilm, der darauf verzichtet hat, die Fehler anderer Horrorfilm-Remakes zu begehen: So zeigt "Das Omen" zur Abwechslung mal gute Schauspieler und hebt sich allein damit schon von den üblichen, aus schauspielerischer Sicht katastrophalen, Teenie-Horror-Filmchen ab.

Doch es sind nicht nur die Schauspieler, die in diesem Film überzeugen können. Auch die Handlung kann die aufgebaute Spannung bis zum Ende konsequent halten. Darüber hinaus lebt der Film von seinen grandiosen Bildern, die das gesamte Werk in eine beklemmende, düstere Atmosphäre tauchen.

Zweifelsfrei fühlt man sich, gerade auch in den Momenten, als die Todesfälle minutiös inszeniert werden, an andere Filme, wie "Final Destination 3" erinnert. Während jedoch eben jene Filme der letzten Zeit, wie beispielsweise auch "SAW II", optisch hübsch anzusehen sind, bleiben sie jedoch auf der inhaltlichen Ebene völlig spannungsfrei. Genau diesen Fehler begeht Regisseur Moore nicht, er rundet sein Remake des Horror-Klassikers von 1976 zu einem perfekten Gesamtwerk ab.

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Freitag, Mai 19, 2006

PLAM wird Mod

auf www.cineforen.de

Nach nur einem Monat mit eigenem Blog kann ich mich selbst sozusagen bereits expandieren. Meine Beiträge, sowie sonst jeglichen erforderlichen Support gibt es ab sofort unter www.cineforen.de

Dort bin ich seit dem 18.5.2006 Moderator. Mal sehen was daraus wird. Ich für meinen Teil bin natütlich hochmotiviert und freue mich auf die Aufgabe dort.
Natürlich wird auch die Filmberatungsstelle hier weiter gepflegt.

posted by plam at Freitag, Mai 19, 2006 1 comments

SLITHER - Voll auf den Schleim gegangen



Regie: James Gunn

Kinostart: 22.06.2006


Zum Inhalt:

Wir befinden uns in Wheelsy, einer amerikanischen Kleinstadt im Nirgendwo. Im Grunde ist nie was los. Der Polizeichef ist verliebt in die hübsche Starla, diese ist jedoch bereits verheiratet mit Grant. Eines Abends kommt es zum Streit der Beiden. Grant zieht sich in eine Bar zurück, wo er sich betrunken auf ein Abenteuer mit der jungen Brenda einlässt. Als er mit ihr im Wald verschwinden will, macht er eine merkwürdige Entdeckung: Seine Neugier überwiegt natürlich, weshalb Grant seine Finger nicht von diesem Kokon lassen kann. Dabei wird er von einem eckligen Insekt attackiert, welches sich in Grants Körper einnistet.
Was nun folgt ist die kontinuierlich fortschreitende Mutation von Grant...und schließlich die unaufhaltsame Ausbreitung dieser "Seuche", welche die Bewohner von Wheesly mehr und mehr in Zombies mit unstillbarem Appetit auf rohes Fleisch verwandelt.

Viel mehr muss wohl zum weiteren Fortgang der Handlung nicht mehr gesagt werden.


Kritik:

Klingt alles sehr bekannt? Ist es auch. Ausserirdische Lebewesen, die sich im menschlichen Körper einquartieren kennt man schließlich schon seit "Die Körperfresser kommen" oder "Alien". Doch "Slither" ist deshalb keineswegs nur ein nervender, ideenloser Abklatsch von altbekannten Inhalten. Der (zugegeben einmal mehr dämliche und überflüssige) deutsche Filmuntertitel macht deutlich, dass man "Slither" nicht allzu ernst nehmen sollte. Einigen Kritikern zufolge benötigt der Film zwar zu Beginn etwas zu viel Zeit, um wirklich in Fahrt zu kommen. Doch hat man diese "Durststrecke" überstanden, wird man belohnt mit einer überaus witzigen Horrorkomödie, die sich zu einer wahren blutigen Orgie entwickelt. Der Film offenbart sich dabei als eine augenzwinkernde Hommage an all die großen B-Movies vergangener Tage und wartet nebenbei mit einer gehörigen Portion schwarzem Humor auf.

Regisseur James Gunn, der mit "Slither" sein Regiedebüt abliefert, hat sich bereits einen Namen als Drehbuchautor des Remakes von "Dawn of the Dead" gemacht. Dass er durchaus auch das Zeug zum Regisseur hat, beweisen die fast durchweg positiven Kritiken zu "Slither".

Verwunderlich bleibt nur, wieso der Film von seinem ursprünglichen deutschen Kinostart am 11.05.2006 nun auf den 22.06.2006 verschoben wurde. Überlicherweise geschieht dies, wenn am selben Tag eine übermächtige Konkurrenz die Massen ins Kino zieht. Gerade solche kurzfristigen Terminänderungen hinterlassen doch immer wieder einen bitteren Beigeschmack, scheint es doch so, als wären die Verantwortlichen selbst nicht mehr überzeugt genug von ihrem Film. Doch bei all dem, was man aktuell zu "Slither" im Netz lesen kann, braucht sich dieser Film sicherlich nicht zu verstecken. Bleibt zu hoffen, dass es nun bei 22.06.2006 als Starttermin bleibt.

posted by plam at Freitag, Mai 19, 2006 1 comments

Sonntag, Mai 14, 2006

FILM-WARNUNG!

SAW II

Wie schnell man sich doch vom Geld verleiten lässt. War der erste Teil noch ein durchaus harter, aber dennoch klaustrophobisch dichter und spannender Horrorschocker, so ist von all diesen Attributen im zweiten Teil nicht mehr viel übrig geblieben. Genau genommen gibt es abgesehen von einigen, abermals sehr deftigen, Gore-Effekten im Grunde nichts mehr, was an diesem Film noch weiter erwähnenswert wäre.

Was Regie-Newcomer James Wan damals noch in australischer Produktion so eindrucksvoll aufbaute, macht Darren Lynn Bousman nun in US-Produktion in nur 90 Minuten wieder zunichte.

Da wären allen voran die miserablen, stereotypen Schauspieler zu nennen, welche allesamt so amateurhaft ihre "Rollen" verkörpern, dass jede GZSZ-Folge durchaus als Siegerfilm in Cannes gelten könnte, wenn man sich diese hölzernen Gebärden in SAW II dagegen antut. Man nehme nur Beverly Mitchell, die einst weltweit dank "7th Heaven" auf sich aufmerksam machte und nun in ihrem ersten großen Leinwand-Debüt nur noch als debiles, nervendes Kleinkind mit nicht mehr als vier Zeilen Text in Erinnerung bleibt.

Und stets muss man sich fragen, was der "Held" des ersten Teils, Jigsaw, eigentlich noch mit diesem jämmerlichen Haufen in SAW II zu tun hat. Im Grunde sind es seine mutmaßlichen Opfer, die nicht dank Jigsaws perversen Spielchen ums Leben kommen, sondern nur auf Grund eigener Verblödung selbst aufeinander losgehen und sich umbringen.

Man stelle sich nur vor, die Vorbestraften, deren Gemeinsamkeit es ist, dass jeder schon eine Haftstrafe hinter sich hat, finden sich nun eingesperrt in einem Haus wieder. Das Haus wird permanent mit Gas geflutet, was zum sicheren Tod führt und allen bleibt nur wenig Zeit, gemeinsam den Schlüssel zum Überleben zu finden. Im Grunde eine schockierende Situation, doch irgendwie scheint jeder im Haus ein größeres Problem damit zu haben, dass auch der Sohn des Polizisten, welcher alle ins Gefängnis gebracht hat, ebenfalls im Haus gefangen gehalten wird. Bei so einem fiesen Mitgefangenen wird das tödliche Gas eben schnell zur Nebensache - Na klar.

Da helfen dann auch nicht mehr die pseudo-existenzphilosophischen Monologe des Jigsaw, um dem Film auch nur den Hauch von Logik zu verleihen. Wie auch, wenn man neben den Idioten im Haus, denen man, ob ihrer geistigen Umnachtung fast schon den Tod wünscht, auch noch der Polizei beim nichts Tun zuschauen darf. Diese hat fast den gesamten Film über nichts weiter zu tun, als auf Monitoren dem Geschehen im Haus beizuwohnen. Eingreifen kann man da ja nicht, es weiß ja keiner, wo das Haus steht. Nur gut, dass noch die Spezial-SWAT-Einheit beim Zugucken den Polizisten hilft, die wären wahrscheinlich beim Beobachten von fünf Monitoren auf überfordert gewesen.

Dieser Film ist die verfilmte Katastrophe schlechthin. Möglicherweise sieht sich Regisseur Bousman selbst als Jigsaw der Filmemacher an und genießt es geradezu, sein Publikum für Dumm zu verkaufen. Wer auf derart, fast schon komische Filme steht, sollte sich lieber die was Surrealistisches aus den 60ern/70ern ansehen. Da wird solch Blödsinn zur Kunst gemacht.

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Samstag, Mai 13, 2006

Silent Hill - > Nachschlag

Wichtige Info

Nachdem ich ja HIER bereits den Film erstmalig vorgestellt hatte, war zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht klar, welcher Meinung man mehr Gewichung geben sollte.

Inzwischen gibts aber auch eine Kritik bei Heise, welche vor allem für Erstaunen gesorgt hat. Hier erstmal der Link:

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/22/22636/1.html

Telepolis fällt schließlich sonst eher durch äußerst kritische Beiträge zu Filmen auf, doch Silent Hill wird hier in Stefan Höltgens Kritik als durchaus positiver Film beschrieben.
Insofern lohnt ein Besuch im Kino wahrscheinlich doch mehr, als man es bislang für möglich gehalten hatte. Dass soll nicht heißen, dass Kritiken von Telepolis immer richtig sein müssen, doch die Messlatte, die die Autoren dort an einen Film anlegen, ist schon enorm hoch. Insofern liegt der Verdacht recht nahe, dass "Silent Hill" tatsächlich einer der besseren Filme dieses Jahres sein könnte, kann er dem Anspruch der Telepolis-Redaktion doch gerecht werden.

posted by plam at Samstag, Mai 13, 2006 0 comments

Mittwoch, Mai 10, 2006

Serie: Neuer asiatischer Film

A Tale Of Two Sisters

Dass man aus Hollywood nicht mehr allzu viel an innovativen Ideen erwarten darf, hat die ungeheure Flut an zweiten und dritten Teilen, Prequels, Sequels und Remakes der letzten Jahre mehr als deutlich gemacht. Dabei hat Hollywood aber zugleich auch gezeigt, wo die westliche (Kino)Welt trotzdem noch Neues zu sehen bekommt: US-Neuauflagen von "The Ring" oder "The Grudge" verwiesen bereits direkt in die asiatische Welt. Daher soll auch hier fortan ein besonderes Augenmerk dem asiatischen Kino gewidmet werden.

Den Anfang macht dabei der bereits 2003 erschienene Film "A Tale Of Two Sisters" von Kim Jee-Won aus Korea. Oberflächlich gesehen ein Horrorfilm, doch bei genauerer Betrachtung viel mehr ein Psychothriller, der in diesem Sinne natürlich auch nicht ganz ohne Horror auskommt. Regisseur Jee-Won inszenierte ein nahezu perfektes Kammerspiel um zwei Schwestern, deren offensichtlich traumatisierten Vater und die unliebsame, strenge Schwiegermutter. Von Anfang an schwebt über der Familie eine geradezu erdrückende Atmosphere, welche die Vergangenheit, die zu den zerütteten Verhältnissen geführt hat, kaum freizugeben vermag.

Es fällt schwer, passende Worte zur Handlung des Filmes zu finden, ohne dabei nicht schon entscheidende Momente vorweg zu nehmen. Im Grunde erlebt man die Schizophrenie eines jungen Mädchens. Was der Film nun anstellt, ist, dank seiner extrem subjektiven, nonlinearen Erzählweise, den Zuschauer ebenfalls in eine Art schizophrenen Zustand zu versetzen. So bedarf es enormer Konzentration beim Beobachten der Objekte im Film, um festzustellen, dass die Handlung teilweise extreme Zeitsprünge unternimmt. Dann - erst nach einer ganzen Weile - folgt völlig unvermittelt dieser erste narrative Tritt in die Magengrube, der verdeutlichen soll, wie sehr man als Zuschauer bereits die Sichtweise des kleinen Mädchens eingenommen hat. Doch an dieser Stelle des Filmes ist es bereits zu spät um einen objektiven Blickpunkt einzunehmen. Wieder und wieder verstrickt man sich in den Handlungen der Geschichte, von nun an zwar mit dem Bewusstsein, dass nicht alles so ist wie es scheint, doch die Realität lässt sich so, zumindest beim erstmaligen Betrachten des Filmes, nicht mehr erkennen.

Netzkritiker, wie beispielsweise Moviereporter, sind offensichtlich überfordert, wenn der Film am Ende noch ein wenig Eigeninitiative von seinem Publikum verlangt. Dabei verkennt man die wohl größte Stärke von "A Tale Of Two Sisters": Ähnlich wie bei Filmen von David Lynch ist dieser Film freilich mit seinem Abspann noch nicht vorbei, doch wie die Kritik im DVD-Forum richtig erkennt, ist der "Interpretationsspielraum jedoch wesentlich enger als beispielsweise bei Lost Highway."

Mögen am Ende auch noch soviele Fragen offen geblieben sein, eines macht Regisseur Kim Jee-Won dennoch deutlich: A Tale Of Two Sisters ist keinesfalls unlösbar. Man muss sich eben nur die Zeit nehmen und den Film nochmal anzuschauen, um ihn zu verstehen. Genau das ist es doch, was gute Filme auszeichnet...

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Montag, Mai 08, 2006

Aaltra

Im Rollstuhl nach Finnland

Ein Landarbeiter und ein Büroangestellter, irgendwo im französischen Norden zur Nachbarschaft verdammt. Eines Tages eskaliert der Streit auf dem nahegelegenen Feld und endet mit einem tragischen Unfall, an dem eine finnische Agrarmaschine nicht unbeteiligt ist. Die zwei Streitsüchtigen landen im Krankenhaus, natürlich als Bettnachbarn und schließlich, von der Hüfte abwärts gelähmt, im Rollstuhl. Da entdeckt man, dass es "Aaltra", der Hersteller von Agrargroßmaschinen aus Finnland war, der Dank miserabler Verarbeitung eines Traktor das Unglück auf dem Feld provoziert hat. Beide Geschädigten sinnen auf Entschädigung und machen sich auf den langen Weg nach Finnland - im Rollstuhl.

Damit kommt auch der Film ins Rollen und avanciert zum ersten Rollstuhl-Roadmovie der Welt, bei dem vor allem eines nicht möglich zu sein scheint: die Trennung der beiden Protagonisten. Man trifft sich auf dem selben Bahnsteig, auf den selben Zug wartend und ist auch in Belgien, den Niederlanden, Deutschland und natürlich Finnland niemals allein.

Man sollte hierbei natürlich nicht von Beginn an ein grandioses Gag-Feuerwerk erwarten. Erst allmählich offenbart der Film sein skurriles Potential, wenn die Helden des Films sich immer wieder in äußerst misslichen Lagen wiederfinden, als Rollstuhlfahrer im Grunde auch keine schwierige Aufgabe. Beispielsweise betrinkt man sich, um dann schließlich am Strand einzuschlafen. Als man wieder aufwacht, hat die Flut dafür gesorgt, dass von Beiden nur noch der Kopf über Wasser ist.

Verantwortlich für diesen köstlichen, kurzweiligen Spass aus belgisch-französischer Produktion sind die beiden Regiedebütanten Benoît Delépine und Gustave Kevern, die auch gleich die beiden Hauptrollen im Film übernommen haben. Der Film ist zugleich das Debüt eines neuen Filmverleihs aus Dresden (Weltecho). Schade nur, dass hierzulande kaum ein Kinobetreiber in der Lage ist, ein derart frisches und unverbrauchtes Kino zu erkennen und im Programm aufzunehmen. So bleibt wohl nur das Abwarten auf die DVD und die Hoffnung, dass dem jungen Filmverleih Dank fehlender Unterstützung aus dem eigenen Land nicht so schnell die Puste ausgeht.

posted by plam at Montag, Mai 08, 2006 0 comments

Freitag, Mai 05, 2006

Die Familie mit dem umgekehrten Düsenantrieb

"Ihr seid alle wahnsinnig..."

Ganz allmählich besinnen sich einige wenige Unternehmen darauf, die wahren Perlen der Filmgeschichte auf DVD zu veröffentlichen. "Die Familie mit dem umgekehrten Düsenantrieb" ist so ein Juwel, der nunmehr bereits 22 Jahre ein nahezu unbeachtetes Dasein fristet.

Im Mittelpunkt steht Familienvater Kobayashi, der es endlich geschafft hat, seiner Familie den Traum vom eigenen Haus zu erfüllen. Was einst als Idealbild in den 50ern galt, ist nun jedoch längst zur grotesken Zwangsvorstellung ohne jeden Sinn verkommen. Kobayashi versucht den Mythos der eigenen vier Wände aufrecht zu erhalten, sodass selbst der Schwiegervater mit einziehen darf. Doch hier beginnt nun der eigentliche Wahnsinn: Kobayashi macht sich daran, mitten im Esszimmer mit Schaufel und Spitzhacke ein Loch auszuheben, um dort ein neues Zimmer für "Opa" zu errichten. Dort findet er jedoch ein Nest von Termiten, denen er mit Wasser und Feuer zu Leibe rückt. Der Traum bröckelt nicht nur, er wird massiv attackiert.

Erfrischend sind dabei auch immer wieder die Dialoge, so zum Beispiel auch in jener Szene als der Vater in der Küche feststellt: "Ihr seid alle verrückt....ich bitte euch, bringt euch alle um". Die Existenzphilosophie lässt grüßen. Und so beginnt ein Kampf, jeder gegen jeden.

Der merkwürdige Titel ist übrigens nicht, wie so oft, eine sinnentleerte deutsche Eigenkreation, sondern wurde durchaus mit Bedacht gewählt: So war es ein japanischer Pilot, der in einem Moment völliger Geistesabwesenheit während des Fluges die Turbinen auf Schubumkehr stellte und so ein voll besetztes Passagierflugzeug zum Absturz brachte. Seither gilt die Bezeichnung "umgekehrter Düsenantrieb" für geistig durchgeknallt.
Die DVD ist inzwischen bei AsianFilmNetwork im Handel erhältlich.

posted by plam at Freitag, Mai 05, 2006 0 comments

Mittwoch, Mai 03, 2006

Silent Hill

ab 11. Mai 2006 im Kino

Da aktuell sowieso nichts erwähnenswertes im Kino zu bestaunen ist, lohnt möglicherweise schonmal ein Blick auf die Folgewoche. Mit "Silent Hill" startet dann ein Horrorfilm, über den zu lesen recht wenig Sinn macht. Tendenziell ist der Film laut etlichen Onlinerezensionen grottenschlecht, oder aber ganz ausgezeichnet - dazwischen gibt es nichts. Auch bei Metacritic reichte es einerseits für extrem schlechte 30 Punkte auf einer Skala, die bis 100 reicht. Demgegenüber gibt es aber bei der User-Wertung sensationelle 8,4 von 10 möglichen Punkten. Genau deshalb findet der Film auch hier seinen Platz, da man ihn anscheinend doch selbst sehen muss, um urteilen zu können.

Was zunächst übel aufstößt, ist die Tatsache, dass Silent Hill einmal mehr eine Videospiel-Verfilmung ist. Was dagegen jedoch mehr als nur Aufhorchen lässt, ist der Stab hinter der Kamera: Nicht nur Regisseur Christophe Gans ("Der Pakt der Wölfe") spricht für wesentlich mehr als ein paar nette Effekte. Drehbuch-Autor Roger Avery steht hinter der Story und wer Avery kennt, der weiß, dass er der eigentlich geniale Schöpfer hinter "Reservoir Dogs", "Pulp Fiction", "Killing Zoe" und "True Romance" ist. Somit lässt ein eher qualitativ auffallender Regisseur und Tarantinos "Haus-Drehbuch-Schreiber" doch Grund zur Hoffnung.

Zum Inhalt: Rose´ Tochter Sharon ist schwer krank. In letzter Instanz verhofft man sich Hilfe von einem Wunderheiler. Doch dort kommen Mutter und Tochter nicht an. Stattdessen landen die beiden in dem verlassenen Ort Silent Hill. An dieser Stelle nur noch soviel: In Silent Hill verschwindet schließlich Sharon, doch wen verfolgt Rose auf der Suche nach ihrer Tochter?
Getragen wird die gesamte Handlung in der tristen Stadt durch stete Dunkelheit und Nebel, die den Film in seltsam schöne Bilder tauchen.

Ob dies nun wirklich alles spannend und interessant bleibt, kann, wie bemerkt, kaum beurteilt werden. Daher hat der Film zumindest eine Chance verdient. Schade nur, falls ihm dabei doch die Puste ausgeht....

posted by plam at Mittwoch, Mai 03, 2006 0 comments


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