Filmberatungsstelle

Freitag, August 04, 2006

The Piano Tuner of Earthquakes

Regie: Stephen Quay/Timothy Quay

Produzent: Terry Gilliam

Darsteller: Amira Casar; Gottfried John; Assumpta Serna; César Saracho

Land: D/GB/F

Jahr: 2005

Länge: 99 min.

KINOSTART: 17. August 2006


Zum Inhalt:

Alles läuft perfekt im Leben der Opernsängerin Malvina. Doch am Vorabend ihrer Hochzeit bricht sie während einer Aufführung plötzlich zusammen und stirbt. Niemand ahnt, dass Malvina ermordet wurde. Hinter der Tat steckt der teuflische Dr. Droz, welcher unsterblich in die junge Frau verliebt ist.

Dr. Droz entführt den Leichnam und nimmt ihn mit auf sein abgelegenes Anwesen. Dort abgekommen wird Malvina wiederbelebt, insofern man das, was ihr von nun an bevorsteht, noch als Leben bezeichen möchte.

Droz arbeitet mit seinem Opfer fortan an einer eigenen Oper, deren Aufführung der Höhepunkt seines verrückten Planes werden soll: Er selbst ist der Held dieser Oper, bei der er, in Ewigkeit vereint mit Malvina, sich feiern will. Dafür benötigt er jedoch noch die Hilfe des Klavierstimmers Felisberto. Dieser soll all die merkwürdigen Musikautomaten des wahnsinnigen Doktors für die Oper einstimmen. Ganz allmählich erkennt Felisberto die Situation auf dem Anwesen und versucht schließlich, Malvina aus den Fängen des Dr. Droz zu befreien.


Kritik:

"Diese Dinge geschehen nie, sind aber immer."

Mit diesem Zitat des römischen Geschichtsschreibers Sallus beginnt der Film der Brüder Quay und nimmt den Zuschauer des Werkes der Zwillinge mit auf eine aussergewöhnliche Reise in die unglaubliche Welt der Bilder.
Zugegeben, inhaltlich ist dieser Film sicherlich kein Meisterwerk. Die Geschichte des wahnsinnigen Doktors ist möglicherweise für heutige Verhältnisse nicht mehr zeitgemäß. Doch selbst für eine Hommage, an ähnliche geartete Gestalten der Filmgeschichte, wie Dr. Mabuse oder Caligari, wirkt Dr. Droz schlichtweg zu schwach.

Dennoch bleibt dieser Film sehenswert, allein schon der ungeheuren Bilderpracht wegen, die es in dieser Form bislang kaum im Kino zu sehen gab. Haben die Brüder Quay ihr visuelles Feuerwerk erst einmal entfacht, verliert man sich als Zuschauer sehr schnell in der geheimnisvollen Welt des Dr. Droz. Da verwundert es kaum, dass Terry Gilliam als ausführender Produzent verantwortlich zeichnet. Er selbst hat mit Filmen wie "Brazil", "Fear and Loathing in Las Vegas" oder "Twelve Monkeys" immer wieder eine bemerkenswerte Bilderflut auf sein Publikum losgelassen.

Man findet kaum Worte, um diese Mischung aus Realfilm und bizarrem Animationsfilm zu umschreiben. Es ist ein surrealistisches, wie auch expressionistisches Meisterwerk, geformt aus Bild und Ton.

Dennoch sind die Quays selbst mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Zu gering war wohl das Budget und zu kurz die angesetzte Drehzeit, um die eigenen Visionen vollständig umzusetzen. Doch bei aller Kritik und Selbstkritik: Das Regie-Duo weiß das Medium des Films so gut zu nutzen und auszureizen, wie es eine Vielzahl anderer Regisseure niemals zu leisten vermag.

Bleibt zu hoffen, dass der Film, der bereits auf etlichen Festivals gefeiert wurde, auch hierzulande in einer Vielzahl Kinos startet. Denn auf DVD können die Bilder kaum ihre volle Wirkung entfalten.

posted by plam at Freitag, August 04, 2006 0 comments


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